Die B�rgerschaft stellte der Verwaltung die Aufgabe, ein Konzept zur Stauvermeidung bei kommenden, infrastrukturellen Gro�projekten aufzustellen. Der Hintergrund hierf�r liegt klar auf der Hand: Nahezu jede Baustelle im �ffentlichen Raum f�hrt zu Behinderungen des Verkehrs, und je nach Umfang kann es erhebliche Auswirkungen auf den Verkehrsfluss geben.
In der Praxis sind neben Gro�projekten und Br�ckenbaustellen auch weitere Ursachen zu betrachten, die sich mindesten genauso auf den Verkehrsfluss auswirken. Dazu geh�ren beispielsweise die fl�chendeckende Erschlie�ung von Versorgungsleitungen (aktueller Breitbandausbau), Sanierung und Trennung der Entsorgungsleitungen, Unterhaltung und Instandsetzung der Verkehrsinfrastruktur sowie Teilsperrungen f�r M�belumz�ge oder Veranstaltungen.
Die Auswirkungen des Stra�en- oder Leitungsbaus k�nnen durchaus mit deutlich weniger Einschr�nkung verbunden sein im Vergleich zu Br�ckenbauarbeiten, weil es oft m�glich ist, Umleitungen �ber weniger frequentierte Stra�en zu schaffen und/oder ortskundige Verkehrsteilnehmende Schleichwege benutzen. Das f�hrt jedoch auch dazu, dass das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden sowie auch besondere Ereignisse wie Verkehrsunf�lle oder Schlechtwetter Einfluss auf den Verkehrsfluss nehmen k�nnen.
Daher m�ssen bei einer Betrachtung der M�glichkeiten zur Verbesserung des Verkehrsflusses alle Komponenten in Summe und nicht f�r sich isoliert betrachtet und abgewogen werden.
An dieser Stelle ist jedoch festzustellen, dass selbst bei gr��ter planerischer Sorgfalt ein Stau bei erforderlichen Bauma�nahmen nicht oder nur in seltenen F�llen v�llig vermieden werden kann. Daher ist das prim�re Ziel, alle planbaren Ma�nahmen so aufeinander abzustimmen, dass die sich daraus ergebenden Einschr�nkungen so gering wie m�glich ausfallen.
Nach intensiver Befassung ist der Fachbereich Planen und Bauen zu der Erkenntnis gelangt, dass bei der Vielschichtigkeit der Ursachen und insbesondere bei den in den kommenden Jahren umzusetzenden Masterpl�nen (Geh-, Radwege und Nebenfl�chen, Stra�en, Beleuchtung, Entw�sserung, Breitband) ein allgemeing�ltiges Konzept f�r s�mtliche Ma�nahmen im gesamten Stadtgebiet nicht ausreicht. Es muss eine aktiv steuernde Einheit geben, die das komplette Geschehen aller, nicht nur der bauenden Akteure, im Blick beh�lt und koordiniert.
Hierzu wurde mit Beschluss zur Vorlage VO/2019/07950 die Leitstelle Verkehrsflussmanagement als Stabsstelle der Fachbereichsleitung Planen und Bauen eingerichtet.
Die Leitstelle Verkehrsflussmanagement wurde im Oktober 2020 als ein Expertensystem gegr�ndet, das mittels der Software Roads die Kooperation und Koordination der aktuellen wie auch der zuk�nftigen Baubedarfe aller im Stra�enraum t�tigen Akteure (auch Bund und Land) f�rdern und sicherstellen soll: Mehr Transparenz, eine bessere mittelfristige Planung, eine langfristige Erhaltungsstrategie. Dar�ber hinaus wird hierdurch eine fr�hzeitige Information der �ffentlichkeit angestrebt, bei der die Verkehrsteilnehmenden als Kooperationspartner:innen erkannt und in die L�sung von Verkehrsflussproblemen eingebunden werden sollen.
Die Initiative der Hansestadt L�beck zur Verkehrsflussoptimierung und Koordination von Bauma�nahmen wird von den gro�en Akteur:innen im �ffentlichen Verkehrsraum der Hansestadt, Stadtwerke L�beck und Entsorgungsbetriebe L�beck, unterst�tzt. Hierzu wurden entsprechende Absichtserkl�rungen zur aktiven Teilnahme unterzeichnet, sodass die Hansestadt L�beck, die Stadtwerke L�beck und die Entsorgungsbetriebe eine Kooperations- und Koordinierungspartnerschaft bilden. Weitere bauende Akteure werden bei der Koordinierung als Beteiligte gleichrangig in Bezug auf die Planung aufgenommen.
F�r die drei Koordinierungspartnerinnen wurde jeweils ein eigener Roads Server installiert. Auf diesem kann die Planung und Erfassung der Bauma�nahmen selbstst�ndig vorgenommen und mit allen Akteur:innen fr�hzeitig mittels eines eingerichteten Roads Hub kommuniziert werden – dabei bleibt die jeweilige Organisation immer die Eigent�merin ihrer Daten.
Die Hansestadt L�beck �bernimmt an dieser Stelle die Erfassung und Kommunikation aller �brigen, an der Koordinierung zu beteiligenden Akteur:innen, die keinen eigenen Server betreiben, und sorgt damit f�r einen zentralen Gesamt�berblick aller in Planung befindlichen Bauma�nahmen auf dem L�becker Stadtgebiet.
Neben der Einrichtung der technischen Voraussetzungen werden laufend alle in Planung befindlichen Bauma�nahmen abgefragt (soweit die Erfassung noch nicht direkt im System erfolgt), in das System �bernommen und qualitativ ausgewertet. Das f�hrt dazu, dass bereits heute nahezu alle als in Planung kommunizierten Bauma�nahmen und Veranstaltungen auf einer gemeinsamen Karte verzeichnet sind. Dies bietet die M�glichkeit, rechtzeitig die Potenziale einer Ablauffolge und/oder B�ndelung von Ma�nahmen bestm�glich zu planen. Gleichzeitig wird die Umsetzung einer Web-L�sung vorbereitet, damit die Bauma�nahmen sowie auch die f�r die Planung m�glicherweise hinterlegten Pl�ne mobil z. B. bei der Ortsbegehung abgerufen werden k�nnen.
Die Leitstelle hat sich somit bereits sehr gut in der Hansestadt L�beck etabliert, konnte z. B. im Rahmen des Breitbandausbaus erste, seitens der Verwaltung, erhebliche Vorteile f�r die Hansestadt erzielen und arbeitet an weiteren, gewinnbringenden Funktionen. L�beck ist die erste Kommune in Schleswig-Holstein, die die Koordinierung von Bauma�nahmen mit der Software Roads der Firma WPS vornimmt und im regelm��igen Austausch mit dem LSBG HH steht, die die Entwicklung der Software initiiert haben. Dementsprechend ist auch das Interesse aus den Kommunen in Schleswig-Holstein an der Koordinierungsarbeit gro�. Neben einem umfassenden Bericht in den L�becker Nachrichten berichtete am 24.06.2022 die Schleswig-Holstein Zeitung (shz) �ber die Arbeit der Leistelle Verkehrsflussmanagement unter der �berschrift: „Baustellen-Koordinierung: Ostholstein w�nscht sie sich, L�beck hat sie bereits“.
Besonders positiv ist zu bewerten, dass das Land Schleswig-Holstein sich ebenfalls f�r ein Produkt des Herstellers WPS entschieden hat, um seine Bauma�nahmen zu koordinieren. Dort hat das Produkt den Namen BIS2 und ist grunds�tzlich mit Roads vergleichbar, legt jedoch mehr den Fokus auf die Fl�chenverwaltung. Da beide Produkte vom gleichen Hersteller stammen, ist das insbesondere f�r die Kommunikation zwischen den Anwendungen sehr f�rderlich.
Leider wurde der Prozess der Koordinierung durch die Einschr�nkungen der Corona Pandemie verlangsamt, denn die Idee einer gemeinsamen Koordinierung sieht vor, dass die Akteure an einen Tisch gebracht werden um Alternativen der Planung gemeinsam zu diskutieren. Dabei sollen die M�glichkeiten nicht nur in Wort und Schrift kommuniziert werden, sondern als Szenarien, die auf einem digitalen Tisch haptisch und interaktiv dargestellt werden, um die Auswirkungen direkt auf der Karte sichtbar zu machen.
Ebenso sorgt die personelle Ausstattung der Leitstelle Verkehrsflussmanagement seit Aufnahme der Arbeit f�r einen nicht optimalen Fortschritt, da sie durchgehend mit lediglich 50 % besetzt ist. Die beiden Stellen konnten zu Beginn aufgrund der mangelnden Bewerber:innenlage nicht besetzt werden. Nachdem beide Stellen nach �ber einem Jahr besetzt waren, wurde eine Stelle erneut durch eine Abwerbung vakant und befindet sich aktuell in der Wiederbesetzung.
Wie bereits erl�utert, ist eine generelle „Stauvermeidung“ aufgrund von nicht planbaren Ereignissen nicht realistisch. Es kann jedoch erreicht werden, dass Auswirkungen von planbaren Baustellen maximal verringert werden, Projekte, die gleichgerichtete Verkehre behindern oder auf gleiche Umleitungsstrecken verdr�ngen, nicht gleichzeitig erfolgen und nach M�glichkeit die verkehrlichen Auswirkungen durch parallele Ma�nahmen „doppelt genutzt“ werden. Seit 2021 hat die Leitstelle Verkehrsflussmanagement u. a. beispielhaft die folgenden Projekte in dieser Hinsicht koordiniert und aufeinander abgestimmt:
Koordinierungsbeispiel mit unterschiedliche Akteur:innen
Die Erfassung der anstehenden Ma�nahmen in der Software Roads legte eine �berschneidung der Sanierung der B�ssauer Br�cke und der Stra�enbauma�nahme Am Binsenhorst dar. Hierbei lag die Umleitungsstrecke der Br�ckensperrung im Bereich der geplanten Stra�ensanierung. Den Projektleitenden war die �berschneidung bekannt, sodass eine terminliche Abstimmung im Vorwege erfolgt ist. An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig es ist, alle Ma�nahmen zentral zu erfassen, um derartige �berschneidungen zu erkennen und eine Abstimmung herbeizuf�hren und zu dokumentieren. Die Software Roads unterst�tzt diesen Prozess, indem auftretende �berschneidungen als Konflikt automatisch ausgegeben werden.

Abbildung 1 - Ma�nahme Am Binsenhorst Abbildung 2 - Ma�nahme B�ssauer Br�cke �������������
Die Abteilung Br�ckenbau hat zudem ein �bersichtskonzept vorliegen, woraus hervorgeht, welche Br�cken nach M�glichkeit gleichzeitig oder gerade nicht gleichzeitig bearbeitet werden sollten, um Behinderungen f�r die Verkehrsteilnehmenden so gering wie m�glich ausfallen zu lassen. Dar�ber hinaus wird bei Ma�nahmen, bei denen massive Einschr�nkungen f�r den Verkehr zu erwarten sind, ein gesondertes Verkehrskonzept erstellt, wie im Beispiel der Bahnhofsbr�cke mit der Vorlage VO/2020/08653.
Koordinierungsbeispiel f�r die B�ndelung von Ma�nahmen
Durch die zentrale Erfassung der Ma�nahmen aller Akteure lassen sich Synergien durch die Zusammenlegung von Ma�nahmen erkennen und nutzen. Ein Beispiel hierf�r ist der fl�chendeckende Breitbandausbau zweier Telekommunikationsunternehmen im Stadtteil St. Gertrud.
Durch die Verzeichnung der geplanten Ma�nahmen u. a. von Breitbandanbietern auf der Karte zeigte sich Ende 2021 eine �rtliche �berschneidung von Baugebieten, die jedoch zeitlich auseinanderfielen (Beginn Februar 2022/Beginn August 2022). Gleichzeitig wurde erkannt, dass auch die Beleuchtung in den betroffenen Bereichen zum Austausch ansteht und grunds�tzlich die Gehwege instandgesetzt werden sollten. Daraus ergab sich das Potenzial des gemeinsamen Bauens. Die Leitstelle hat die beiden Telekommunikationsanbieter sowie die zust�ndigen Kolleg:innen der Hansestadt L�beck zu einem Austausch der M�glichkeiten eingeladen und den Termin moderiert.
Im Ergebnis f�hrte die Koordinierung dazu, dass aktuell in St. Gertrud der Einbau der Glasfaser gemeinsam erfolgt und die Hansestadt L�beck im Schatten dieser Ma�nahme das Beleuchtungsnetz sowie die Gehwege erneuert. Dies f�hrt zu einer deutlichen Entlastung f�r die Verkehrsteilnehmenden sowie der Anwohnenden, da gleichzeitig vier Gewerke an einem Ort ausgef�hrt werden und nicht zu unterschiedlich auseinanderfallenden Zeitpunkten. Zudem ist durch die B�ndelung der Ma�nahmen die Umsetzung wirtschaftlicher und nachhaltiger, da u. a. die Baustelleinrichtung und die Tiefbauarbeiten nur einmal anfallen.
In den nachstehenden Abbildungen 3 und 4 sind in den Karten die betreffenden Baufelder des Breitbandausbaus blau eingef�rbt. Hierbei zeigt sich auch der gro�e Vorteil der Erfassung in der Software Roads. Die Ma�nahmen k�nnen entsprechend ihres tats�chlichen Fl�chenbedarfs dargestellt werden. So kann direkt erkannt werden, welche Verkehrsteilnehmenden von der Ma�nahme betroffen sind.

Abbildung 3 und 4 - Breitbandausbau findet in den Gehwegen statt
Koordinierungsbeispiel f�r unterschiedliche Interessenslagen
Durch den Einsatz unterschiedlicher Karten-Layer in Roads kann die Stadtkarte bzw. das Luftbild um weitere Informationen, wie zum Beispiel Buslinien, Haltestellen oder Zust�nde der Verkehrswege aus Befahrungen, erg�nzt werden. Auch die Infrastruktur, wie zum Beispiel die Stra�enbeleuchtung, kann dargestellt werden.

Abbildung 5 - Layer Buslinien/Haltestellen Abbildung 6 - Layer Beleuchtung
Beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Belange, wie dem Umweltschutz, der Verkehrssicherheit, dem Arbeitsschutz sowie der verkehrlichen Einfl�sse kann die Leitstelle ebenfalls unterst�tzen. Als Beispiel ist hier die Planung einer Ma�nahme in der H�xtertorallee zu nennen. Hierbei wurde aus Gr�nden des Umweltschutzes eine Baut�tigkeit im Gr�nbereich untersagt. Eine Vollsperrung der Stra�e wurde allerdings ebenfalls kritisch betrachtet aufgrund von anderen Bauma�nahmen in diesem Bereich. Durch die Erfassung aller angrenzenden Gro�projekte in Roads und somit der M�glichkeit, die Einzelma�nahme in Abh�ngigkeit angrenzender Ma�nahmen zu betrachten, konnte in Abstimmung mit der Feuerwehr und der Stra�enverkehrsbeh�rde ein Verkehrsf�hrungskonzept inklusive Umleitungsstrecke erarbeitet und vorgestellt werden. Hierbei konnten alle oben genannten Belange ber�cksichtigt werden.
Koordinierungsbeispiel f�r Ma�nahmen des Landesbetriebs
Neben st�dtischen Ma�nahmen werden in Roads auch Ma�nahmen des Bundes und des Landes erfasst. Im Zuge der Fahrbahndeckenerneuerung der B207 erarbeitetet die Leitstelle Verkehrsflussmanagement ein Umleitungskonzept unter Ber�cksichtigung der bereits geplanten und teilweise genehmigten Bauma�nahme der Hansestadt L�beck in diesem Bereich.
Die urspr�nglich vom Land geplante Umleitung im Osten wurde um eine Umleitungsstrecke im Westen erg�nzt, auf der nun der stadtausw�rts fahrende Verkehr gef�hrt wird. Der Verkehr stadteinw�rts wird �ber die urspr�ngliche Umleitung im Osten geleitet. Hierdurch entstehen weniger Linksabbiegebeziehungen, die die Knotenpunkte zus�tzlich belastet h�tten. Somit konnte eine Entzerrung des Verkehrs erreicht werden bei gleichzeitiger Durchf�hrung der Bauma�nahme des Landes sowie der geplanten Ma�nahmen der Hansestadt L�beck.

Abbildung 7 - Zwei Umleitungsstrecken f�r die Sanierung der B207
Ein Verkehrsflussmanagement ist somit nicht nur die Koordinierung von Bauma�nahmen. Es befasst sich ebenso mit konzeptioneller Verkehrsplanung (wo und wie sollen die Verkehre geleitet werden). Daneben bietet es fachliche Unterst�tzung zur Beurteilung verschiedener baustellenbedingter Verkehrsleitungsszenarien. Daher ist der bisher erreichte Stand, Bauma�nahmen zu erfassen und aufeinander abzustimmen, ein Baustein, der eine wesentliche Grundlage f�r die weitere, effektive Gestaltung des Verkehrsflusses bietet.
Ausblick auf die n�chsten Schritte:
Leistungsf�hige EDV-Programme k�nnen die Verkehrsstr�me abbilden und bei Ver�nderung der Parameter, z. B. durch Setzen von Widerst�nden in bestimmten Streckenabschnitten, die Auswirkung simulieren und damit den Prozess bestm�glich unterst�tzen. Die Weiterentwicklung des Verkehrsflussmanagements sieht daher die folgenden Bausteine vor:
Genehmigungsmodul
Alle zur Genehmigung einzureichenden Bauma�nahmen werden im Vorfeld �ber die Leitstelle Verkehrsflussmanagement mittels der Software Roads erfasst und koordiniert. Das bedeutet, dass alle f�r den Genehmigungsprozess relevanten Angaben sowie die Koordinierungsergebnisse in der Software Roads bereits vorliegen und idealerweise auf alle anderen Projekte im relevanten Umfeld abgestimmt sind. Daher ist es nur noch der logische Schritt, aus dem bestehenden System heraus die erforderlichen Genehmigungen zu beantragen.
Erste Erfahrungen mit der digitalen Bearbeitung von verkehrsrechtlichen Anordnungen im vereinfachten Verfahren und der Genehmigung von M�belumz�gen konnten bei der Stra�enverkehrsbeh�rde bereits gesammelt werden. Die Umstellung hat das Verfahren dahingehend vereinfacht, dass die bisherige Bearbeitungszeit von bis zu f�nf Wochen auf nun unter zehn Tage reduziert werden konnte und zu einer deutlichen Zufriedenheit bei den Antragstellenden und den Bearbeitenden gef�hrt hat. Daher beabsichtigt der Bereich Stadtgr�n und Verkehr, im n�chsten Schritt den Genehmigungsprozess f�r Aufbruchgenehmigungen und die verkehrsrechtliche Anordnung im Regelfall ebenfalls zu digitalisieren.
Durch das Genehmigungsmodul innerhalb des Systems Roads ist es den Antragstellenden m�glich, per Mausklick die erforderlichen Genehmigungsantr�ge zu stellen, ohne die Angaben wiederholen zu m�ssen - eine Doppelerfassung und Redundanzen entfallen. Das f�hrt auch dazu, dass sichergestellt wird, dass alle Ma�nahmen zwingend im f�hrenden System erfasst und koordiniert sind. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Koordinierungsergebnisse bei der Antragstellung ber�cksichtigt werden.
Neben der Antragstellung wird durch das Genehmigungsmodul das gesamte Anh�rungsverfahren bis zur Erzeugung der eigentlichen Aufbruchgenehmigung und der verkehrsrechtlichen Anordnung digital erstellt. Die Sachbearbeitung arbeitet aus einem System heraus und kann die bisherige sowie die aktuelle Entwicklung aller Bauma�nahmen dabei immer im Blick behalten. Hiervon profitiert nicht nur die Hansestadt L�beck, sondern auch die Bauwirtschaft, indem die gestellten Antr�ge transparent und schneller bearbeitet werden k�nnen.
Dar�ber hinaus beinhaltet das Genehmigungsmodul die digitale Baubeginn- und Baufertigstellungsanzeige. Hierdurch wird erreicht, dass von der Planungsphase �ber die Antragsphase bis hin zur Ausf�hrungs- und Fertigstellungsanzeige der Prozess einer Bauma�nahme digital in einem System und damit medienbruchfrei abgebildet werden kann. Das ist insbesondere f�r die Kommunikation der aktuellen Entwicklung nach Au�en von Vorteil. Hierdurch wird es m�glich zu unterscheiden, ob es sich um Planungsdaten handelt oder bereits genehmigte/umgesetzte Bauma�nahmen. Genehmigte Bauma�nahmen k�nnen dann sofort in weitere Systeme ausgeleitet werden, um fr�hzeitig die Verkehrsteilnehmenden zu informieren und so in den Prozess mit einzubeziehen, damit diese die M�glichkeit erhalten, ihr Verhalten entsprechend den bevorstehenden Einschr�nkungen anzupassen.
Die Beschaffung des Genehmigungsmoduls befindet sich mit der Vorlage VO/2022/11297 im Gremienlauf.
Einf�hrung eines Verkehrsrechnersystems
Zentrale Elemente in der F�hrung und Bew�ltigung des Verkehrs an Knotenpunkten sind und bleiben die Lichtsignalanlagen (LSA). Hier werden die Gr�nzeiten verteilt und damit die Leistungsf�higkeiten bestimmt.
Ein Verkehrsrechner dient in erster Linie dazu, ein Qualit�tsmanagement f�r die LSA zu erm�glichen. Nur damit kann gew�hrleistet werden, dass eine LSA dauerhaft und zuverl�ssig funktioniert. Fehler k�nnen automatisch gemeldet, dadurch schneller entdeckt und beseitigt werden. Kleinere Anpassungen k�nnen per Fernaufschaltung durchgef�hrt werden, ebenso Optimierungen und Beobachtungen durch Livemitschnitte der Signalprogramme, und das an mehreren Stellen im Stadtgebiet gleichzeitig.
Dar�ber hinaus besteht die M�glichkeit, Detektorwerte zu archivieren, so dass eine st�ndige Information dar�ber vorliegt, wie sich die Verkehre im Stadtgebiet verteilen. Mit punktuellen Z�hlungen an einigen Tagen im Jahr erzielt man diesen Informationsgrad nicht. Mit diesen Z�hlwerten k�nnen ganze Streckenz�ge verkehrsabh�ngig sinnvoll geschaltet werden oder durch zus�tzliche Simulationstools auf kurzfristige Ereignisse (Demonstrationen, Unf�lle auf Hauptverkehrsachsen) reagiert werden, indem zeitabh�ngige Umleitungsalternativen anhand der vorliegenden Daten schnell ermittelt und kommuniziert werden.
Eine wichtige Voraussetzung ist hierf�r die Anbindung der LSA an das st�dtische Glasfasernetz der Hansestadt L�beck. Hieran arbeiten die Bereiche Informationstechnik (IT) und Stadtgr�n und Verkehr der Hansestadt L�beck bereits zusammen. Im ersten Schritt werden alle LSA bis voraussichtlich zum 31.12.2022 in das neue Ampelnetz migriert. Anschlie�end folgt die Anbindung und Vernetzung der LSA an das st�dtische Intranet. Die Umsetzungsdauer der Anbindung h�ngt im Wesentlichen von den Lieferzeiten der erforderlichen Ger�te sowie von der Umsetzung der erforderlichen Tiefbauma�nahmen ab. An dieser Stelle wird angestrebt im Rahmen des laufenden Glasfaserausbaus eine Mitverlegung zu koordinieren, um insbesondere die Kosten f�r den Tiefbau zu reduzieren. Die Mittel f�r den Anschluss der LSA an das st�dtische Netz sind �ber den Bereich IT geordnet. Dieses Netz wird anschlie�end mit der Verkehrsrechnersoftware verbunden, welche noch angeschafft werden muss und welche die Steuerungsaufgaben �bernehmen wird.
Gew�hrleistungsdokumentation
Durch die zentrale Datenhaltung �ber die Durchf�hrung von Bauma�nahmen baut sich im Hintergrund ein Datenbestand auf, der eine automatisierte Information dar�ber bietet, ob auf einer angemeldeten Fl�che noch eine Aufbruchssperre besteht bzw. wann die Gew�hrleistungsfrist beginnt/abl�uft. Somit sind die Informationen transparent und umfassend abrufbar. Sie erm�glichen eine effektive und zeitgem��e Gestaltung der Arbeitsabl�ufe im Gew�hrleistungsbereich. Dieser Themenbereich l�sst sich erst sinnvoll umsetzen, soweit das Genehmigungsmodul im Einsatz ist. Daher wird es dazu eine gesonderte Vorlage geben.
Fazit
Es ist festzuhalten, dass die Einrichtung der Leitstelle Verkehrsflussmanagement ein Erfolgsmodell ist. Die bereits gewonnenen Erfahrungen zeigen, dass die geplante Erneuerung und Modernisierung der st�dtischen Infrastruktur ohne eine solche Leitstelle nicht zu leisten ist. Die Leitstelle befindet sich weiterhin in der Entwicklung. Mit der Anbindung von weiteren Koordinierungspartner:innen sowie dem geplanten Genehmigungstool kann hierzu ein wichtiger Beitrag geleistet werden.